Auftraggeber

Gemeinde Madulain

Begleitung

Amt für Raumentwicklung Graubünden, Chur

Mitarbeiter

Jan Alince

Maketa Janderova

Bau- und Kulturgeschichte

Dr. phil. Cordula Seger

Verkehr

Peter Hartmann, Chur

Erfindung der Tradition Bauen für den Tourismus Stadtlandschaft in Szene vor Ort in fictione

Madulain, 2015–2016

okM! - ortsbauliches Leitbild Madulain

Madulain besitzt viele Facetten. Diese weiterzuentwickeln und als Qualitäten für Einheimische und Gäste herauszuarbeiten, ist Grund und Motivation des von der Gemeinde in Auftrag gegebenen Leitbilds. Darin halten wir fest, was Madulain ausmacht: sein gebautes Erbe, die starke und geschlossene Silhouette zum Inn hin, das Zusammen zwischen historischem Dorfkern und den Ferienquartieren, das Verhältnis von Siedlungskörper, Zwischenraum und Grünfläche. Denn das was ist, gibt Verständnis und Richtung vor, für das, was in Zukunft werden soll.

Unsere Herausforderung heute liegt darin, nach Zersiedelung und Ausverkauf des Bodens ein neues Geschäftsmodell zu entwerfen, das Einheimische und Gäste wieder vergesellschaftet, näher zusammenführt und dem gedankenlosen Einerlei etwas entgegenhält. Etwas, das suggestiv ist, bildhaft und begehrenswert. Etwas, das Sehnsucht weckt, indem es in der Vorstellung zur Vorstellung kommt.
Das Leitbild tut das. Als bildstarkes und damit anschauliches Handbuch geht es programmatisch davon aus, dass sich die Gemeinde weiterentwickelt. Das bedeutet eben gerade nicht, grüne Wiesen zu überbauen und weiterhin der Zersiedelung Vorschub zu leisten, sondern – wo es dorfräumlich Sinn macht – den Bestand so nach innen und zu den Rändern hin zu verdichten, dass [k]new aus dem Gewussten etwas Neues entsteht. Neues, das die Lesbarkeit und den Zusammenhang des Siedlungskörpers stärkt und dadurch das Gegenüber der landschaftlichen Schönheit wieder sichtbar macht.
Dazu gehört auf lange Sicht auch die Einsicht, dass es gilt, über Rückbau aktiv nachzudenken: Sprich Bauten aus den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren, die sowohl bautechnisch-energetisch als auch ortsbaulich-siedlungsplanerisch problematisch sind, abzubrechen und dort wieder aufzubauen, wo sie einen Beitrag zur Entwicklung des Dorfbilds leisten und zugleich heutige Ansprüche an energieeffizientes Bauen erfüllen.